Andreas Gugumuck, Wiener Schnecken Manufaktur, mit WienWein-Obmann Fritz Wieninger am Nussberg · 2020

WienWein – Jahrgang 2019 und Mentoring-Programm

Der Wiener Wein-Jahrgang 2019 erfüllt alle Erwartungen – die sechs WienWein-Winzer haben ein Mentoring-Programm ins Leben gerufen.

Laut WienWein-Obmann Fritz Wieninger sind die Wiener Winzer relativ gut durch die Corona Krise gekommen, ein Wein aus Wien wird sicher nicht unverkäuflich sein und zu Desinfektionsmittel verarbeitet werden müssen.

Der Wiener Wein-Jahrgang 2019 präsentiert sich nahezu perfekt. Kurz und bündig beschrieben: leider geil (O-Ton Winzer Michael Edlmoser aus Mauer). Die Weine sind extrem finessenreich, elegant und feinfruchtig, haben aber trotzdem viel Stoff dahinter. Zum Vergleich: der Jahrgang 1999 war groß, 2009 war richtig groß und 2019 wird sogar noch ein bisschen größer. Für den Jahrgang 2020 sieht es ebenfalls gut aus und die WienWein-Winzer freuen sich auf ein paar schöne Sommertage für die Reifung der Trauben und auf eine perfekte Ernte Mitte September.

Unterstützung für kleinere Betriebe

Neben der traditionellen Präsentation des aktuellen Wiener Wein-Jahrgangs stellten die WienWein-Winzer auch ihr sog. Mentoring Programm für kleinere Weinbaubetriebe vor. Dieses ist nicht uneigennützig, sondern soll dem Erhalt der „Kulturlandschaft Weinberg“ dienen. Der Gruppe liegt es am Herzen, dass die Wiener Rebflächen nicht verrohen, sondern liebevoll bewirtschaftet werden. Derzeit besteht eine Kooperation mit rund 30 Weinmachern in Wien, die insgesamt 70 Hektar Rebfläche bewirtschaften, das sind immerhin 10,9 % Prozent der gesamten Wiener Weingartenfläche (637 Hektar). Es handelt sich durchwegs um kleine Betriebe, die oft im Nebenerwerb und/oder von Quereinsteigern betrieben werden – oft kaum rentabel und hart an der Grenze zur Liebhaberei. Außerdem gebe es seit drei Jahren in Wien eine Bewirtschaftungsverpflichtung.

Es ist für die kleinen Betriebe schwer, einen ganzen Maschinenpark, wie Traktoren oder Pressen zu halten. Die Struktur, die in den ländlichen Gebieten durch die Maschinenringe und Genossenschaften gewährleistet ist, wird in Wien durch die WienWein-Gruppe angeboten. Meistens werde auch ein Auge zugedrückt, wenn es nur um 300 oder 500 Flaschen geht – da ist bei einer größeren Abfüllanlage oft mehr in den Leitungen, als beim Zapfhahn herauskommt. Auch Hilfe beim Vinifizieren oder der Flaschenabfüllung ist gefragt. Geschätzt wird auch der Smalltalk und das Philosophieren z.B. über den Pflanzenschutz, den Lesezeitpunkt oder der Zusammenstellung einer neuen Cuvée. Es entsteht in manchen Fällen sogar ein emotionales Miteinander. Viele haben diese Kooperationen auch als Geburtshilfe gebraucht und stehen inzwischen auf eigenen Beinen, andere beginnen jetzt erst.

Es handelt sich somit eigentlich nicht um ein Zukunftsprojekt sondern ein Gegenwartsprojekt, das schon lange läuft. Auch sei es keinesfalls ein neues Geschäftsmodell, sondern eine klassische Win-Win-Situation, von der beide Seiten profitieren.

Beispiel: der Schneckenwinzer

Als typischen Quereinsteiger kann man den bekannten Schneckenzüchter und Vater der Wiener Schnecke Andreas Gugumuck bezeichnen (Bild oben). Er hat einen kleinen Weingarten am Nussberg von Fritz Wieninger gepachtet. Zusammen mit diesem produziert er einen eigenen Wiener Gemischten Satz, die ideale Begleitung zu seinen Weinbergschnecken – nomen est omen.

Tour de Vin

Die WienWein Winzer nehmen dieses Jahr auch an der Erste Lagen-Tour de Vin der Traditionsweingüter Österreich teil, die krisenbedingt von Mai auf das erste Septemberwochenende verschoben wurde.

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WienWein – So a G’schicht

Raimo Rudi Rumpler