
Schubert in Gastein – Klassik im Spätsommer
Unter dem Titel „Schubert in Gastein“ veranstaltete der Kur- und Tourismusverband Bad Gastein vom 12. bis 15. September 2013 erstmals ein Festival als Hommage an den berühmten österreichischen Komponisten.
Das Festival fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe sommer.frische.kunst. statt, das bereits zum vierten Mal in den Sommermonaten von Mai bis September in das „Monte Carlo der Alpen“ lockt. Das weltweit bekannte Kammerorchester Camerata Salzburg (Dirigent Gérard Korsten) kam nach den Auftritten bei den Salzburger Festspielen direkt nach Bad Gastein um seine große Schubert-Tradition und sein kammermusikalisches Sensorium auszuspielen.

Hauptförderer des Kulturfestivals waren die Nürnberger Versicherung und das Fünfsternhotel Europäischer Hof in Bad Gastein. Letzteres war auch Veranstaltungsort für zwei Programmpunkte. Es konnte genauso wie die anderen Austragungsstätten – die Preimskirche, die Nikolauskirche, das Grand Hotel de l’Europe und die Böcksteiner Kirche – mit seinem Ambiente die Besucherinnen und Besucher begeistern. Die Festival-Premiere zog an vier Tagen insgesamt 1200 Gäste an, die einzelnen Veranstaltungen waren größtenteils ausgebucht.
Festivalprogramm
Ein Höhepunkt war die gleich beim Eröffnungskonzert in der Preimskirche aufgeführte „Große C-Dur-Symphonie D 944“, die lange als verschollen galt. Franz Schubert verbrachte den Sommer 1825 in Bad Gastein. Seine einzige größere Reise führte ihn von Steyr durch das Salzkammergut nach Gastein, deshalb auch der Beiname „Gmunden-Gasteiner Symphonie“. Eine weitere Besonderheit war die Uraufführung von Schuberts sogenannten „Gasteiner-Liedern“ in der Orchesterversion. Ein komponierender Camerata-Musiker – Shane Woodborne – war mit der Bearbeitung der Lieder „Die Allmacht“ und „Das Heimweh“ betraut, interpretiert wurden sie vom Bariton Manuel Walser.
In der Lobby des Hotels Europäischer Hof – mit der lebensgroßen Statue des Komponisten, geschaffen von der Bildhauerin Anna Chromy, sowie mit Schubert’s Café und Bar, fand am nächsten Morgen das „Silberne Kaffeehaus“ statt. Schauspieler schlüpften in die Rollen von Künstlern aus dem Kreis Schuberts – wie Grillparzer und Lenau – und bezogen das Publikum in ihre Gespräche ein. Musiker der Camerata spielten zu diesem Gesellschaftszirkel der Biedermeierzeit Wiener Musik von Schubert-Zeitgenossen.
Am Vorabend des zweiten Tages wurde in der geschichtsträchtigen Nikolauskirche aus dem 14. Jahrhundert ein Höhepunkt der Kammermusik geboten: Streichersolisten der Camerata Salzburg interpretierten das „Streichquintett C-Dur D 956“, das kammermusikalische Pendant zu Schuberts „Gmunden-Gasteiner Symphonie“.
Der Abend wurde durch ein Vier-Gänge Galadiner „wie zu Schuberts Zeit“ im Hotel Europäischer Hof abgeschlossen. Für die musikalische Untermalung sorgte ein Geigen-Quartett der Camerata Salzburg unter Leitung des Kontrabassisten Josef Radauer, sowie die Stubenmusik Familie Fraiss mit bodenständigen „Landlern“ auf Zupfinstrumenten.
Der dritte Tag begann mit einer Liedermatinee im Grand Hotel de l’Europe mit dem jungen schweizer Bariton Manuel Walser und Anano Gokieli am Klavier. Vorgetragen wurde eine Auswahl aus Liedern nach Texten von Johann Mayrhofer, „Das Heimweh“ und „Die Allmacht“ nach Texten von Johann Ladislaus Pyrker (diesmal in der „Normalversion“) sowie Lieder von Richard Strauss. Die Ausführenden begeisterten das Publikum derart, daß noch drei Zugaben gegeben werden mußten.
Den Abend bestritten mit einer Collage aus Lesung, Musik und Tanz die Musikpädagogin Natalie Gal, der dänische Pianist Per Rundberg und der Josefstadt-Schauspieler Michael Dangl im Foyer des Grand Hotel de l‘Europe. Thema war die Sommerreise Schuberts nach Bad Gastein.

Am Abschlußtag wurde ein Sonntagsgottesdienst in der Böcksteiner Kirche mit der Schubert-Messe Nr. 4 C-Dur festlich gestaltet. Ausführende waren neben der Camerata Salzburg Mitglieder des Young Singers Project der Salzburger Festspiele 2013 und der Salzburger Bachchor unter Chorleiter Alois Glaßner.
Fazit und Vorschau
Bad Gastein hat sich mit seinem einzigartigen Ambiente und die überschaubaren Distanzen als idealer Austragungsort für das neue Festival gezeigt. Das Hotel Europäischer Hof konnte sowohl als Veranstaltungsort als auch durch seine Festival-Arrangements überzeugen. Für den Tourismusort Bad Gastein ist das Klassikfestival ein weiterer Höhepunkt im Veranstaltungskalender. Die Geschäftsführerin des Kur- und Tourismusverbandes Bad Gastein Mag. Doris Höhenwarter, die Geschäftsführerin der Camerata Salzburg Sarah Wedl-Wilson und die beiden Ideengeber des Festivals, Prof. Lutz Hochstraate, Präsident der Camerata Salzburg, sowie KR Helmut Geil (Nürnberger Versicherung) waren von der Umsetzung des Programms und den Reaktionen des Publikums begeistert.
Für 2014 ist bereits zum gleichen Termin eine Fortsetzung des Festivals geplant.
Informationen
Festivalprogramm zum nachlesen
Fotos: Europäischer Hof, Nino Rainaldi