
Kulinarium 7 – Dalmatien zu Gast in Wien
Im siebenten Wiener Bezirk bietet Toni Bjelančić in seinem Kulinarium 7 eine eigene Interpretation der authentischen Dalmatinische Küche.
Das Lokal am Spittelberg ist im achten Jahr seines Bestehens wahrlich kein Geheimtipp mehr, sondern ein Fixstern am Himmel der Dalmatinischen Restaurants. Der äußere Eindruck mit dem zarten Schriftzug würde allerdings zu der Bezeichnung passen. Die Inneneinrichtung ist ein gelungener Mix aus Bodenständigkeit und Eleganz. Die freundliche Bedienung überzeugte von Anfang an – die Garderobe wurde abgenommen und es standen zwei Tische zur Auswahl.
Der Besitzer und Küchenchef, Ante Toni Bjelančić, wurde laut Bio in Süddalmatien als Sohn eines Fischers geboren und war in zahlreichen Top-Restaurants mit renommierten Küchenchefs weltweit tätig. Laut Eigendefinition will er seine Vision der Dalmatinischen Küche auf den Teller bringen.
Grund unseres Besuchs war die von 6. bis 12. März stattfindende Restaurantwoche, an der das Kulinarium 7 mit einem 3 Gang Dinner teilnimmt. Das Menü klang wirklich vielversprechend: Fischsuppe nach Art des Chef (das Spezialgericht des Chefs), Filet vom Drachenkopf, Rožata.
Der Gruß aus der Küche bestand aus einem wirklich ausgezeichneten Thunfischaufstrich mit warmem Brot. Der begleitende Prosecco wurde vom Kellner ausgewählt. Richtig los ging es mit er berühmten Fischsuppe, die sogar mit dem US-amerikanischen „Golden Spoon“ ausgezeichnet wurde. Sie kam als wirklich große Portion im Suppenkessel für zwei Personen auf den Tisch und glänzte mit wunderbar sämiger Konsistenz. Die Einlage bestand aus diversen marinen Edelfischen und Krustentieren. Auffallend war die dezente, aber raffinierte Würzung – ganz im Gegensatz zur anderenorts oft üblichen heftigen Knoblauchnote. Der „Hauptakteur“ des Menüs, der Drachenkopf, grüßte in Übergröße als Gemälde von der Wand. Seine Filets wurden von der Küche exakt auf Punkt zubereitet. Die Haut war wunderbar Cross, die darauf verteilten Salzflocken sorgten für einen zusätzlichen geschmacklichen Kick. Als Beilage gab es bissfest gegartes Gemüse. Beim Dessert wurde – trotz Vorgabe im Menü – eine Auswahl angeboten. Wir entschieden uns für einen Schokokuchen mit flüssigem Kern und Vanilleeis, geschmacklich wie optisch ein Erlebnis.
Die Weinempfehlungen kamen kompetent vom Kellner – ein Malvasier zum Fisch, mit dem Dessert harmonierte ein hervorragender kroatischer Rotwein, der Matuško Dingač Royal, ganz besonders gut. In der Weinkarte finden sich neben zahlreichen kroatischen, auch eine gute Auswahl an heimischen Weinen. Die Speisekarte ist sehr klein gehalten, dadurch sind die Grundprodukte immer frisch. Einige Beispiele: Gemischte Muscheln, Oktopus vom Grill, Fischsuppe, Spagheti neri, Ravioli mit Trüffel u. Steinpilze, Fischfilet, Al Forno (für 2 Personen).
Die Atmosphäre im Kulinarium 7 ist sehr angenehm und gemütlich, man bleibt gerne länger. Ein leicht erhöhter Geräuschpegel ist in Räumen dieser Bauart nirgends zu vermeiden. Lobenswert ist die sehr gute Lüftung, die trotz offener Küche für stets reine Luft sorgt.
Kulinarium 7 • Die Restaurantwoche
Nino Rainaldi (5), Kulinarium 7 (1)