
Salzburger Kultur-Frühling 2015
Der Frühling ist in der Mozartstadt Salzburg nach dem langen Winter eingezogen. Damit beginnt sich auch wieder ein höchst abwechslungsreiches Kulturkarussell mit zahlreichen Veranstaltungen zu drehen. Festivals, Konzerte, Ausstellungen, Festspiele und vieles mehr werden auch heuer Musik-, Theater- und Kunstfreunde jeder Couleur begeistern – hier eine Auswahl:
Salzburger Osterfestspiele
www.osterfestspiele-salzburg.at
28. März – 6. April 2015
Werke aus Italien und Russland stehen 2015 im Zentrum der von Herbert von Karajan gegründeten Osterfestspiele. Einen der Schwerpunkte bilden die Opern „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni und „Pagliacci“ von Ruggero Leoncavallo mit dem begehrten Tenor Jonas Kaufmann. Weitere Höhepunkte sind Verdis „Messa da Requiem“ als Chorkonzert sowie die Orchesterkonzerte, das Konzert für Salzburg und ein Kammermusikprojekt jeweils mit Werken von Tschaikowski und Schostakowitsch. Mit den beiden Opern als Neuproduktion eröffnet Christian Thielemann mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden am 28. März seine dritte Saison als künstlerischer Leiter. Für Inszenierung und Bühnenbild zeichnet einer der meistgefragten zeitgenössischen Regisseure, Philipp Stölzl, verantwortlich.
Das seit 2013 bestehende und äußerst erfolgreiche Kinderkonzert der Kapelle für Kids wird fortgesetzt. Heuer präsentieren die Blechbläser der Sächsischen Staatskapelle Dresden gemeinsam mit der Puppe Alma ihrem jungen Publikum die Welt der Komödianten, Clowns und Blechbläser. In Rahmen von Ruggero Leoncavallos Oper „Pagliacci“ lernen Kinder ab 6 Jahren die unterschiedlichsten Blechblasinstrumente kennen.
Neue Ausstellungen im Museum der Moderne Mönchsberg & Rupertinum
21. März – 5. Juli
Das Haupthaus auf dem Mönchsberg zeigt als erste österreichische Institution die Werkschau der viel diskutierten US-amerikanischen Künstlerin Andrea Fraser (geboren 1965), die 2013 für ihr Lebenswerk den Wolfgang-Hahn-Preis erhielt. Sie zählt mit ihren auf der kritischen und feministischen Theorie basierenden Werken zu den einflussreichsten Künstlerinnen ihrer Generation. Gezeigt wird ein umfassender Überblick über ihre Werke der letzten drei Dekaden.
28. März – 12. Juli
Verworfene architektonische Ideen, gescheiterte Konzepte und Utopien zum Thema Stadtplanung in Salzburg stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Ungebautes Salzburg“ auf dem Mönchsberg. Gezeigt werden nie realisierte Entwürfe – stets auch vor dem Hintergrund jener technischen, finanziellen oder politischen Widerstände, die eine Realisierung verhindert haben. Die Ausstellung ist eine Kooperation des Museums der Moderne Salzburg mit der Initiative Architektur.
31. März – 10. Juli
Die Initiative Architektur zeigt im Künstlerhaus parallel die Ausstellung „My Favourite Project – Unerhörte Entwürfe Salzburger ArchitektInnen“.
7. März bis 21. Juni
Das Schwesterhaus Rupertinum steht im Frühling ganz im Zeichen des Expressionismus. Unter dem Titel „Expressionismen – die Sammlung von Kokoschka bis Anzinger“ gelang Kuratorin Beatrice von Bormann die Gestaltung einer hochkarätigen Ausstellung mit Gemälden, Grafiken und Skulpturen als „Expressionismen“ des 20. Jahrhunderts. Den Besucher erwartet ein vielschichtiger Kunstdialog, was nicht zuletzt den hervorragenden Werken von Oskar Kokoschka, Richard Gerstl, Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner geschuldet wird. Auch neoexpressionistische Künstler wie Markus Lüpertz oder Georg Baselitz sind vertreten, ebenso wie die spezifisch österreichische Form des expressiven Realismus in Gestalt von Werken von Georg Eisler, Karl Stark und Alfred Hrdlicka.
25. April – 4. Oktober
Ein weiteres Ausstellungs-Glanzlicht öffnet seine Pforten am Mönchsberg: die dritte Rotation der Sammlung Generali Foundation – „Arbeitstitel“ – ermöglicht neue Einblicke in ihren renommierten Bestand und Einsichten in die Kunst der Nachkriegszeit.
400 Jahre Schloss Hellbrunn – ein magischer Ort feiert Geburtstag
Saisonstart am 27. März 2015
Zwischen 1612 und 1615 ließ der feinsinnige, schönen Künsten und Frauen zugewandte Erzbischof Markus Sittikus das Lustschloss Hellbrunn errichten. Sein Zweck: Zerstreuung, Unterhaltung, Lebensfreude. Als Architekt wird der Italiener Santino Solari vermutet, der auch den Salzburger Dom errichtet hat. Das Schloss nach italienischem Vorbild mit seinen prächtigen Gartenanlagen zählt heute 300.000 Besucher pro Jahr und wird regelmäßig behutsam saniert. Pünktlich zum werden drei neu gestaltete Räume der Öffentlichkeit präsentiert: der Fasnachtsraum, das Musikzimmer und der Festsaal. Sie sind die ersten von insgesamt zehn Räumen, die in den kommenden Jahren die Ausstellung „Markus Sittikus – Meine Weltsicht“ beherbergen werden und in denen sich die Besucher der Faszination vergangener Jahrhunderte ergeben werden können.
In Hellbrunn befinden sich auch die weltberühmten Wasserspiele, die damals wie heute ihre Besucher mit historischen Wassertricks verblüffen. Seit dem 18. Jahrhundert sorgen ein mechanisches Theater mit handgeschnitzten Holzfiguren und eine mit Wasserkraft betriebene Orgel sowie verschiedene „Automaten“ für staunende Gesichter.
Salzburger Pfingstfestspiele mit künstlerischer Leiterin Cecilia Bartoli
22. – 25. Mai 2015
Die seit 2012 eingesetzte künstlerische Leiterin der Salzburger Pfingstfestspiele Cecilia Bartoli hat ihren Vertrag bis 2021 verlängert. Als solche wird sie sich während der Pfingstfestspiele 2015 dem Generalthema „So ruf ich alle Götter“ widmen. Im Mittelpunkt stehen zwei Opernaufführungen. Zum einen „Iphigénie en Tauride“ von Christoph Willibald Gluck in einer Neuinszenierung von Moshe Leiser und Patrice Caurier. Diego Fasolis dirigiert I Barocchisti. Cecilia Bartoli singt die antike Frauenrolle der Iphigénie. Zum anderen „Semele“ von Georg F. Händel, ebenfalls mit Cecilia Bartoli als Interpretin und Diego Fasolis als musikalischer Leiter. Auch die Lesung beschäftigt sich mit diesem Thema: unter anderem lesen Sven-Eric Bechtolf, Andrea Wenzel, Michael Rotschopf und Jürgen Tarrach aus Goethes „Iphigenie auf Tauris“.
Im Bereich Konzert werden u. a. eine Matinée mit Werken von Claudio Monteverdi und Franz Schubert und das Ballett „Sommernachtstraum“ – mit dem Hamburg Ballett im Großen Festspielhaus und als Aufführung des Salzburger Marionettentheaters – den Festspielen ihren Stempel aufdrücken. Ein besonderes Highlight erwartet die Gäste am letzten Tag der Festspiele: Anna Netrebko, Cecilia Bartoli, Juan Diego Flórez und Christopher Maltmann sind die Interpreten des Festkonzerts im Großen Festspielhaus. Gespielt werden unter anderem Werke von Henry Purcell, Christoph Willibald Gluck, Joseph Haydn und Jacques Offenbach.
Das 8. Literaturfest Salzburg geht „über Grenzen“
27 .– 31. Mai 2015
Mit Lesungen, Gesprächen und Diskussionen lädt das Literaturfest Salzburg zum achten Mal an Schauplätze in der ganzen Stadt Salzburg. Ausgangspunkt zahlreicher Veranstaltungen ist in diesem Jahr das Thema „Über Grenzen“, dessen politische Semantik ebenso wie seine gesellschaftliche Bedeutung eine Rolle spielt, nicht zuletzt auch im Sinne einer künstlerischen Chance. Zu Gast ist dazu Nino Haratischwili, die in ihrem kraftvollen Romanepos „Das achte Leben (Für Brilka)“ über die georgisch-russischen Kriegs- und Revolutionswirren im 20. Jahrhundert berichtet. Beim großen Eröffnungsabend am 27. Mai 2015 in der Großen Universitätsaula zeigen Autoren wie Marlene Streeruwitz, wie vielstimmig die deutschsprachige Gegenwartsliteratur ist.
Zahlreiche Schaufenster in der Salzburger Altstadt werden Zitate aus Texten des Salzburger Schriftstellers Karl-Markus Gauß präsentieren. Einer der Höhepunkte des 8. Literaturfestes wird jener Abend werden, an dem der Autor sich mit Erzabt Korbinian Birnbacher und der Gerichtsmedizinerin Edith Tutsch-Bauer über das Leben und seine Grenzen austauschen wird.