
Bad Hévíz – beliebtestes Heilbad Ungarns
Die Stadt – seit 200 Jahren ein Heilbad – liegt nahe des Plattensee-Westufers. Berühmt ist sie vor allem für den großen natürlichen Thermalsee.
Bad Hévíz verfügt sogar über einen eigenen Flughafen und ist damit von mehreren deutschen Städten, aber auch von Zürich und Moskau aus leicht erreichbar. Für uns Besucher aus Ost-Österreich bietet sich aufgrund der geringen Entfernung die Anreise mit dem Auto an – von Wien oder Graz rund 200 Kilometer.
Empfehlenswerte Adressen für den Aufenthalt sind die beiden ****s Häuser NaturMed Hotel Carbona und Hotel Európa fit. Beide verfügen über riesige Wasserlandschaften mit Thermal-, Erlebnis- und Außenbecken sowie Saunen und Dampfbädern. Bei den Gesundheits- und Kosmetikbehandlungen werden bewährte Bad Hévízer Behandlungen durch alternativen Methoden aus aller Welt ergänzt. Das Carbona bietet sogar eine Kur nach der Paleo (Steinzeit) Lebensart an. In der hoteleigenen Zahnklinik des Európa fit werden vom deutschsprachigen Team kostenlose und unverbindliche zahnärztliche Untersuchungen sowie zahntechnische Behandlungen angeboten.
Doch zurück zur eigentlichen Attraktion von Bad Hévíz, dem mit 4,6 Hektar größten natürlichen und biologisch aktiven Thermalsee der Welt. Er bezieht sein schwefel- und mineralstoffhältiges Wasser aus einer Quellenhöhle in 38 m Tiefe, dort fließen pro Sekunde 410 Liter mit 40 °C in den See. Dadurch beträgt die Wassertemperatur an der Oberfläche im Sommer rund 35 °C und im Winter nie unter 22 °C. Baden unter freiem Himmel zwischen den Seerosen ist also ganzjährig möglich. Dr. Kurth vom Hévíz-Heilbad erklärt uns ausführlich die Grundelemente der traditionellen Heilmethode für Erkrankungen des Bewegungsapparates: Baden im Thermalwasser, Packung mit Heilschlamm vom Grund des Sees und vor allem das berühmte Gewichtsbad – eine Erfindung des Hévízer Rheumatologen Dr. Moll.
Der Selbstversuch an einem kühlen, windigen Apriltag ist ein voller Erfolg – die angenehme Wassertemperatur erlaubt durchaus längeres Verweilen im See. Tipp: Unter dem großen Badehaus in der Mitte des Sees ist das Wasser noch um einiges Wärmer und es gibt eine Vielzahl wohltuender Massagedüsen. Wer nahe genug ans Ufer kommt, kann mit den Füssen heilenden Torfschlamm stehen.
Von beiden genannten Hotels ist der See leicht zu Fuß zu erreichen, was mit einem Bummel durch die Innenstadt kombiniert werden kann. Am Dienstag, Donnerstag oder Samstag gehört ein Besuch des Bauernmarkts zum Pflichtprogramm. 150 Stände ausschließlich lokaler Produzenten laden zum Stöbern und Verkosten ein.
Nach so viel Aktivität ist eine Stärkung angesagt und so machen wir uns zum Stadtteil Egregy auf (30 Min. Fußmarsch). Dieser ist vor allem für seinen Weinberg und die zahlreichen Weinlokale bekannt. Am Gipfel der Weinberge steht eine kleine, fast vollständig erhaltene Kirche aus der Zeit der Árpáden, der ersten Herrscherfamilie Ungarns (13. Jhdt.). Direkt unterhalb der Kirche kehren wir in der Öreg Harang Borozó (Weinstube Alte Glocke) ein. Gabor, der Besitzer, hat viele Jahre im deutschsprachigem Raum verbracht und kann die angebotenen Spezialitäten von Ziege, Graurind, Wasserbüffel, Esel, Perlhuhn, Hase und Mangalica-Schwein bestens erklären. Auf dem Weg nach Egregy liegt der 2011 vollständig restaurierte römische Ruinengarten – ein Zeugnis für der Nutzung der Heilkräfte des Hévízer Sees durch die Römer bereits im 2. Jahrhundert.
Am nächsten Tag ist die Erkundung der Umgebung angesagt, es geht mit Leihrädern nach Keszthely am Balaton See. Wir besuchen das Schloss Festetics, das drittgrößte in Ungarn. Es stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderst, eine Besonderheit ist die größte und einzige unversehrt gebliebene herrschaftliche Bibliothek Ungarns mit einem Buchbestand von 86.000 Werken.
Die Radwege auf der Route Hévíz-Keszthely sind größtenteils flach und gut ausgebaut. Wer über mehr Kondition verfügt, kann in hügelige Bereiche ausweichen und wird mit herrlichen Blicken auf den See belohnt. Alternativ kann die Umgebung auch mit Segways erkundet werden. Der Anbieter High Tech Sports Base, gleich neben den beiden Hotels, bietet auch längere geführte Touren an.