
Bregenzer Festspiele 2022
Die Bregenzer Festspiele setzen heuer auf Emotion statt Spektakel – 75 Prozent der Tickets bereits verkauft.
Bei einem Pressetermin im Ringturm der Wiener Städtischen Versicherung präsentierte Bregenz Japan und Sibirien: International geht es heuer bei den Bregenzer Festspielen zu, die auf der Seebühne ab 20. Juli mit Puccinis Madame Butterfly und tags darauf im Festspielhaus mit Umberto Giordanos Sibirien in die Saison 2022 starten. Gerade bei Madame Butterfly werde es unter Regie von Andreas Homoki und der musikaliche Leiter von Maestro Enrique Mazzola heuer vor allem um eines gehen: Emotion, wie Intendantin Elisabeth Sobotka unterstrich.
Wir brauchen kein Stück für große Massen, wo viel passiert. Was der See kann, ist, Emotionen zu vergrößern,
begründete Sobotka ihre Entscheidung, erstmals den Puccini-Klassiker auf den Spielplan zu heben, der nun in der ersten Saison 26 Mal am See zu sehen sein wird. Dabei setzt man auf ein 1340 Quadratmeter großes Blatt Papier als dominantes Bühnenelement.
Die Einsamkeit der Butterfly wird damit ganz stark, bewegend und magisch herausgehoben,
zeigte sich Sobotka angetan von der Spielfläche für die „Breitleinwandmusik“ von Madame Butterfly, bei der man sich in Bregenz für den ungewohnten deutschen Titel Madame Butterfly (anstelle des originalen Madama Butterfly) entschieden hat. Es gehe also um eine gänzlich andere Konzeption als die des Erfolgshits Rigoletto, der zuletzt als technisches Spektakel auf der Seebühne für ausverkaufte Ränge sorgt. Das wird laut Sobotka manche Leute irritieren, manche begeistern.
Ein weiteres tragisches Frauenschicksal neben der Madame Butterfly zeigt Umberto Giordanos spätveristisches Stück Sibirien, die heurige Hausproduktion, die mit Regisseur Vasily Barkhatov und Dirigent Valentin Uryupin ein russisches Leadingteam hat – eine Entscheidung, zu der man bewusst stehe, unterstrich Sobotka. Jene Russen, die im Westen Kunst machen wollten, seien in der überwiegenden Mehrheit Unterstützer der Demokratie und gegen den Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine.
Alles in allem strahlt man in Bregenz heuer also Optimismus aus – und das gilt auch für den kaufmännischen Geschäftsführer Michael Diem, der ein Jahresbudget von rund 27 Mio. Euro zu verantworten hat: In Summe sind die Festspiele zu gut 75 Prozent verkauft. Alleine für Madame Butterfly hat man 189.000 Karten aufgelegt und erwartet in Summe rund 230.000 Besucher.
Die Bregenzer Festspiele 2022 finden von 20. Juli bis 21. August statt.
Tickets und Infos unter bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.
Mathis Fotografie / Bregenzer Festspiele · Bregenzer Festspiele