
Gesundheitstourismus in Österreich
ÖQA präsentiert Studienergebnisse
Ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, eine hohe Sauberkeit und ein bestens geschultes Personal. Das sind Den Österreicherinnen und Österreichern kommt es besonders auf gutes Preis-/Leistungsverhältnis, hohe Sauberkeit und bestens geschultes Personal an, wenn es um Gesundheitseinrichtungen geht.
Aus gutem Grund: jede/r sechste wurde schon einmal von einem Lockangebot im Bereich Gesundheitstourismus getäuscht. Unabhängige Qualitätskontrollen, etwa durch das Austria Gütezeichen, gelten als Orientierungshilfe. Das hat die Studie der ÖQA, durchgeführt von Marketagent.com ergeben, die heute in Wien präsentiert wurde.
Der Bereich Gesundheitstourismus gewinnt in Österreich immer mehr an Bedeutung. Schon für die Hälfte der Befragten (50,6%) haben Gesundheit und Wellness, als Erholungsfaktor in der Freizeit einen hohen Stellenwert. Je häufiger Gesundheitsbetriebe aufgesucht werden, desto höher ist auch der Stellenwert. Das zeigt die aktuelle Studie der ÖQA zum Thema „Gesundheitstourismus in Österreich“, durchgeführt von Marketagent.com, die heute in Wien präsentiert wurde. 1.000 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 14 und 69 Jahren wurden zu den Bereichen „Stellenwert und Nutzungshäufigkeit“, „Aspekte und Prioritäten bei der Auswahl von Gesundheitsbetrieben“, „Informationsquellen / Vergleich von Angeboten“, „Lockangeboten“ und „Stellenwert von Gütezeichen / Gütesiegeln“ befragt.
Wir merken, dass Gesundheitstourismus ein Mega-Trend ist. Der Zenit ist dabei noch lange nicht erreicht,
kommentierte Mag. Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com, die Ergebnisse.
Thermen, Wellnesshotels, Kur- und Rehakliniken – was wirklich zählt
Das Wellness-Verhalten ist im Österreich-Vergleich unterschiedlich: Im Mittel werden drei Tage pro Jahr in heimischen Gesundheitsressorts verbracht, also Thermen, Wellnesshotels, Kur- und Rehakliniken. Spitzenreiter ist die Gruppe der 50-59-Jährigen mit vier Tagen. Im Bundesländervergleich liegt Kärnten mit fünf Tagen ganz vorne, Tirol und Vorarlberg bilden mit zwei Tagen das Schlusslicht.
Auf die Frage was bei einem Aufenthalt in Gesundheitsbetrieben am wichtigsten ist, ergab die Studie folgendes Ranking:
- Gutes Preis-Leistungsverhältnis (77,4%)
- Hohe Hygiene- und Sauberkeitsstandard (75,1%)
- Freundliches und bestens geschultes Personal (67,9%)
- Rundum Erholung (64,2%)
- Tatsächliche Verfügbarkeit der beworbenen Dienstleistungen und Services vor Ort (61,9%)
Wellness ist nicht gleich Wellness
Doch in Sachen Qualität gibt es offenbar große Unterschiede innerhalb des Landes. Grundsätzlich beurteilen fast drei Viertel der Befragten (72,5%) die Qualität heimischer Thermen, Wellnesshotels, Kur- & Rehakliniken viel bzw. etwas höher als in anderen Ländern. Gleichzeitig geben 18%, also mehr als jede/r Sechste, an, dass sie bereits mindestens einmal von einem Lockangebot getäuscht wurden und schlussendlich mit dem tatsächlichen Service, der Qualität vor Ort, oder dem Preis unzufrieden waren. Auffällig ist die Diskrepanz je nach Alter: Während es bei den 50 – 60-Jährigen nur 10,4% sind, die schon einmal getäuscht wurden, sind es in den Altersgruppen der 14-49-Jährigen rund 22.
Mag. Hagen Pleile, Vorstandsvorsitzender der ÖQA, der die Ergebnisse präsentierte, meint dazu:
Vor allem motiviertes und kompetentes Personal zeugt von qualitativ hochwertigen Betrieben. Außerdem wird Instituten, die mit einem Gütezeichen ausgezeichnet wurden, mehr vertraut.
Qualitätssicherung durch Kontrollen
Die Lösung des Problems liegt auch für viele Befragte klar auf der Hand: 60,0% der Befragten wünschen sich unabhängig-überprüfte Qualitätszeichen / Gütesiegel als Orientierungshilfe um passende und qualitativ hochwertige Angebote zu finden. Beinahe acht von zehn der Umfrage-Teilnehmer empfinden es als wichtig, dass sich Unternehmen im Bereich Gesundheitstourismus jährlich unabhängigen Qualitätskontrollen unterziehen. Für 86% sind Gesundheitseinrichtungen mit einem anerkannten Gütezeichen vertrauenswürdiger.
Austria Gütezeichen Gesundheitstourismus – Best Health Austria
Mit einer Bekanntheit von 66,7% ist das Austria Gütezeichen mit Abstand das prominenteste Gütezeichen im Gesundheitsbereich. Gesundheitseinrichtungen, die „Das Austria Gütezeichen Gesundheitstourismus – Best Health Austria“ tragen, kennzeichnen die Erfüllung von Qualitätskriterien, die über den gesetzlichen Bestimmungen liegen. Die EU-weit gültige, staatlich anerkannte Zertifizierung wird nach umfangreicher und sorgfältiger Experten-Prüfung verliehen und jährlich überprüft. Im Zentrum steht die Zufriedenheit der Gäste. Es werden rund 130 Kriterien überprüft, die beispielsweise folgende Bereiche abdecken: Leistungsangebot und –verfügbarkeit, Sauberkeit und Hygiene, Betreuungsqualität kombiniert mit medizinischer und sozialer Kompetenz, Ausstattung und Ernährung, nachgewiesener Gesundheitsnutzen und die Kompetenz des ausgebildeten Personals
Unternehmen, die ihre Qualität ständig verbessern und die Prozesse anpassen, wirtschaften besser,
ist TR Ing. Viktor Seitschek, Geschäftsführer der ÖQA, überzeugt.
Zukunft des Gesundheitstourismus – Potenziale und Herausforderungen
Der Obmann des Fachverbandes für Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Julian M. Hadschieff unterstreicht den wesentlichen Beitrag zur heimischen Volkswirtschaft, den der Gesundheitstourismus mit etwa 23% aller gewerblichen Nächtigungen in Österreich und. In Summe entfallen rund 24% des österreichischen gewerblichen Bettenangebotes in den 3-5 Sternekategorien auf den Gesundheitstourismus. Neben dem klassischen Gesundheitstourismus in Form des Wellness- und Thermentourismus spielt auch das Segment der Kur und Rehabilitation eine wichtige Rolle. Besonders hervorzuheben sind für Hadschieff die Leistungen der Gesundheitsbetriebe für die Prävention, die Wiedereingliederung in den Erwerbsprozess bzw. für die Verhinderung frühzeitiger Betreuungs- und Pflegebedürftigkeit:
Wenn man bedenkt, dass die Österreicherinnen und Österreicher durchschnittlich nur 61,7 ihrer Lebensjahre in gutem Gesundheitszustand verbringen, ihre Lebenserwartung aber bei über 80 Jahren liegt, zeigt sich ganz klar der Beitrag, den vor allem die medizinische Kur und Rehabilitation in diesen Bereichen leisten,
betont Hadschieff.
Durchaus zufrieden zeigt sich der Fachverbands-Obmann über die aktuelle Entwicklung des Gesundheitstourismus, vor allem vor dem Hintergrund anhaltend fordernder wirtschaftlicher Zeiten: „Dass unsere Betriebe, trotz nach wie vor schwächelnder Konjunktur, leicht steigende Patientenzahlen verzeichnen können – auch aus dem Ausland, bestätigt den hohen Qualitätsstandard unserer Einrichtungen im internationalen Vergleich.“ Zur Untermauerung des hohen Qualitätsbewusstseins lassen sich zahlreiche führende österreichische private Gesundheitseinrichtungen laufend extern überprüfen und sind auf freiwilliger Basis qualitätszertifiziert, beispielsweise durch das Austria Gütezeichen Gesundheitstourismus – Best Health Austria (BHA).
Informationen
Über die ÖQA
Die Österreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Qualität ist die einzige Stelle Österreichs, die zur Vergabe und Überwachung der Austria Gütezeichen berechtigt ist. Ziel ist die Förderung der Qualität von Produkten österreichischen Ursprungs und Dienstleistungen, die in Österreich erbracht werden (österreichischer Musterbetrieb). Außerdem gibt es die branchenspezifischen Austria Gütezeichen. Hierzu wurden für spezielle Branchen, spezifische Kriterien in Güterichtlinien festgelegt. Dazu zählt auch das Austria Gütezeichen Gesundheitstourismus – Best Health Austria.
Foto oben: Hadschieff, Seitschek, Pleile, Schwabl © Richard Tanzer