Slow Food Travel Kärnten

Slow Food Travel Kärnten

Anfang März wurde in Wien die erste Slow Food Travel Destination präsentiert – die Region Gailtal/Lesachtal in Kärnten.

Das internationale Projekt – eine Kooperation von Slow Food International und Kärnten – ist eine Reise zu den traditionellen Lebensmittelhandwerkern und zu ihrem überlieferten Wissen. Brot backen, Käse produzieren, Bier brauen, bei der Herstellung von Speck dabei sein und sehen wie Imkerei funktioniert. Buchbar unter „Slow Food Travel Kärnten“ ab Juni.

Christian Kresse, Kärnten Werbung, und Barbara van Melle, Slow Food Wien • © Kärnten Werbung / Herbert Lehmann

Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung, betonte die regionale Prägung der Landwirtschaft in seinem Bundesland durch viele traditionelle Lebensmittelhandwerker und althergebrachte Spezialitäten.

Barbara van Melle, Leiterin von Slow Food Wien und Koordinatorin des internationalen Projekts, hat ein „Slow-Food-Travel-Frühstück“ entwickelt. Kooperationsangebote wie diese werden von den Hotels, Gasthäusern und Pensionen sehr gerne angenommen und umgesetzt.

Herwig Ertl, „Edel-Greißler“ bei der Präsentation • © lifestyleundreisen.at

Herwig Ertl, „Edel-Greißler“ in Kötschach-Mauthen und Initiator des „Slow Food Convivium Alpe Adria“ erläuterte in einem launigen Kurzauftritt den Slow-Food-Gedanken, der in der Region Gailtal/Lesachtal schon lange praktiziert wird.

Slow Food Travel Kärnten will Brücken bauen zwischen Gast und Region. Reisende sollen wieder in direkte Verbindung mit Landwirtschaft und Lebensmittelproduzenten gebracht werden und damit im Sinn der Slow-Food-Philosophie vom Konsumenten zum Co-Produzenten werden. Barbara van Melle, die das Projekt gemeinsam mit dem internationalen Tourismusexperten Florian Sengstschmid im Auftrag von Slow Food International entwickelt hat hob die Bedeutung der aktiven Teilnahme und Wissensvermittlung bei der Herstellung von Lebensmitteln hervor. Nur dadurch werde die Bereitschaft geschaffen, einen fairen Preis für gutes, sauberes Essen zu zahlen

Slow Food International und Kärnten erarbeiten mit ihrem gemeinsamen Pilotprojekt die Basis für ein weltweit geplantes Reise-Konzept. In einem Handbuch werden die Kriterien für Slow Food Travel so zusammengefasst, dass sie international umsetzbar sind. Mit den neuen touristischen Produkten und Dienstleistungen und der Einbindung der Reisenden in die bäuerliche kleinstrukturierte Lebensmittelproduktion soll zudem eine nachhaltige Wertschöpfung in der jeweiligen Destination gesichert werden.

Weißer Landmais vom Maisbauern Sepp Brandstätter • © Kärnten Werbung / Daniel Gollner

Erste Erfolge. Slow Food Travel stärkt und belebt die beiden Kärntner Täler schon jetzt. Ein beeindruckendes Bespiel dafür ist die Bäckerei Matitz in Kötschach-Mauthen. Wie in vielen Backstuben Österreichs ging auch hier im Zuge der Industrialisierung handwerkliches Wissen verloren, ersetzten Fertigmischungen den Natursauerteig. Das Projekt Slow Food Travel Kärnten bewirkte eine Kehrtwende und Umdenken: Bäckermeister Thomas Matitz ist der erste, der die im Projekt vorgesehenen Schulungen durchlaufen hat, Brote und Gebäck bäckt er seit zwei Monaten rein handwerklich. Zusätzlich entstanden neue Brotkreationen in Kooperation mit anderen Produzenten der Region, so wie etwa das „Weiße Landmaisbaguette“ mit dem Maisbauern Sepp Brandstätter. Wie erfolgreich die Rückkehr zum Handwerk und Zuwendung zur Tradition ist, bestätigen die Verkaufszahlen der Bäckerei und die Tatsache, dass durch die gestiegene Nachfrage sogar zwei neue Arbeitsplätze in der Backstube geschaffen werden konnten.

Das Projekt soll auch bei der Stärkung des ländlichen Raumes helfen und durch das Eröffnen neuer Perspektiven die Abwanderung von Arbeitskräften aus den ländlichen Gegenden verhindern.

Das Slow Food Travel Programm

  • Speckseminare im Hotel-Restaurant Biedermeierschlössl Lerchenhof in Hermagor. Hier wird in der betriebseigenen Hoffleischerei und Räucherei gezeigt, wie nach alter Tradition Speck erzeugt wird.
  • Mühlenwanderweg und Brotbackkurs im Lesachtal. Die Lesachtaler Brotherstellung wurde von der UNESCO zum „immateriellen Kulturerbe“ erkoren. Auf sechs Kornäckern wird wieder Getreide angebaut und in fünf Mühlen wird heute noch gemahlen, gemeinsam gebacken wird das berühmte Lesachtaler Brot in den Brotbackstuben der Bergbauernhöfe.
  • Weißer Landmais. Führungen, Verkostungen und Kochkurse in Würmlach. Der Gailtaler „Weiße Landmais“ ist eine alte Maissorte, die absolut hochwertig und Gentechnik-frei ist und sich besonders gut für die Herstellung von Polenta und anderen Gerichten eignet. Sepp Brandstätter baut ihn großflächig an und bittet in sein Haus zu Führungen und Verkostungen. Kochworkshops mit Landmais werden in den Slow-Food-Partner-Restaurants von Haubenköchin Sissi Sonnleitner in Mauthen und Gudrun und Ingeborg Daberer im Gasthof Grünwald in St. Daniel angeboten.
  • Einblick in die Käseproduktion und Verkostung am Bergbauerndorf der Familie Zankl in Stollwitz in Dellach im Gailtal. In reiner Handarbeit wird hier ausschließlich Bio-Heumilch der hofeigenen Kühe zu Rohmilchkäse-Spezialitäten verarbeitet.
  • Führungen der Imkerei Zwischenbrugger in Dellach und Verkostung von Gailtaler Honigspezialitäten, Waldhonig und Honiglikör. Seit vier Jahren betreibt Herbert Zwischenbrugger sein Hobby gemeinsam mit seiner Frau Marlies. 42 Wirtschaftsvölker mit rund 20 Millionen Bienen produzieren rund 1.500 Kilogramm Honig.

Kärnten Werbung   •   NLW Tourismus   •   Edelgreissler Herwig Ertl

Fotos: siehe Bildtitel