
Stegersbach – Die Rettung des Uhudlers
Wie die Wein-Rarität Uhudler zum kulinarischen Star der Golf- & Thermenregion Stegersbach wurde.
Das südburgenländische Stegersbach ist vielen Urlaubssuchenden ein Begriff. Es steht für luxuriöse Hotels, gesundheitsförderndes Thermalwasser, Wellness, Golf und Spaß für die ganze Familie. Doch Stegersbach hat noch viel mehr zu bieten. Spaziergänger werden belohnt mit atemberaubenden Aussichtspunkten und wunderschönen Picknickplätzen. Viele Künstler, angelockt von der geruhsamen Atmosphäre, haben sich hier, im Süden Österreichs niedergelassen und sorgen für besonderes Flair. Und Stegersbach liegt am kleinsten Weinanbaugebiet Österreichs. Hier entsteht mit dem Uhudler eine echte Rarität.
Lustig sind auch die vielen Legenden um die Entstehung seines Namens, die glaubwürdigste besagt: Im Vergleich zu anderen Weinbaugebieten sind in der Uhudler-Region die Weinkeller von den Wohnhäusern getrennt, oft kilometerweit entfernet. Wegen der geringen Mobilität der Weinbauern mussten diese während der Lesezeit oft eine ganze Woche in ihren Weinkellern verbringen. Am Abend ist man am Weinberg zusammengesessen, hat Erfahrungen ausgetauscht und natürlich auch reichlich gekostet. Nach der harten Arbeit der Lese und den langen Abenden mit dunklen Augenringen wieder zu Hause angekommen, hieß es dann von ihren Frauen: „Du schaust aus wie ein Uhu“.
Typisch für den Uhudler ist der intensive Geruch nach Waldbeeren. Dieses fruchtige Aroma umspielt alle Sinne und legt sich weich auf Gaumen und Zunge. Ein Geschmackserlebnis, das fast verloren gegangen wäre, denn 1985 wurde das Keltern des Uhudlers verboten. Robuste Direktträgertrauben, wie Ripatella, Delaware, Concord oder Elvira kamen vor über hundert Jahren, während der Reblausplage, nach Österreich. Die gefürchteten Schädlinge konnten den neuen Reben nichts anhaben.
Doch es entstanden Gerüchte, die dem Uhudler eine Gefährdung der Gesundheit nachsagten. Es hieß, sein erhöhter Methanolgehalt sei die Ursache für Blindheit und Impotenz. Die südburgenländischen Winzer hielten aber an ihrem Uhudler fest und konnten mit zahlreichen anerkannten Gutachten das Argument der Gesundheitsgefährdung schließlich widerlegen. Der Methanolgehalt im Uhudler ist durchwegs mit den Werten von Edelweinen vergleichbar und damit keinesfalls schädlich. In letzter Zeit gab es wieder vermehrt Berichte über ein Verbot des Uhudlers. Aufgrund geltender EU-Regeln waren bereits Auspflanzungsverbote und sogar Rodungsbescheide ergangen. Die auch durch Unterschriftenlisten aus Stegersbach unterstützten Rettungsversuche waren erfolgreich, eine Novelle zum Weingesetz sichert den Fortbestand der Wein-Rarität.
Da die Reben so widerstandfähig sind, ist keinerlei Pflanzenschutzmittel von Nöten, was den Uhudler zu einem edlen Naturprodukt macht. Der Weißwein hat oftmals die Farbe von blassem Strohgelb, während der Rotwein in einem kräftigen Ziegelrot schimmert.
Die Golf- & Thermenregion Stegersbach hat sich ganz dem Uhudler verschrieben. In traditionellen Buschenschenken können sich Urlauber nach einem entspannten Wellnesstag oder einem aufregenden Golfturnier durch eine Vielzahl an kulinarischen Köstlichkeiten schlemmen. Egal ob prickelnder Frizzante, kräftige Schnäpse, Marmeladen, Pralinen oder auch pikante Uhudlerwürste, jeder Gast findet hier etwas für seinen Geschmack. Dabei steht der Winzer oftmals persönlich Rede und Antwort und kennt viele Anekdoten über den berühmten Uhudler. Für den anschließenden Verdauungsspaziergang bietet sich der 2014 eröffnete Walk of Wine an. Dieser kurze Rundwanderweg steht ganz im Zeichen der Traube und erzählt weitere interessante Geschichten rund um die Weinidylle Stegersbach.
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Fotos: Weinidyllle Südburgenland