WKO Hotellerie Gastronomie 2022 Pulker Spreitzhofer

Stimmungslage in Gastronomie und Hotellerie

Am 9. August wurde eine von den Branchenverbänden Hotellerie und Gastronomie in der WKÖ beauftragte Studie präsentiert.

Für die Studie befragte das Market Institut 587 Betriebe (290 Gastronomie, 297 Hotellerie) im Zeitraum von 19. bis 27. Juli 2022. Der Gastronomie-Obmann bei der WKÖ, Mario Pulker, und der WKO-Fachverbandsobmann Hotellerie, Johann Spreitzhofer, kommentierten die Ergebnisse (Bild oben).

  • Die Stimmungslage unter den Gastronomie- und Hotellerie-Betrieben ist optimistisch: Rund drei Viertel der Betriebe blicken mit Zuversicht auf die Sommersaison 2022 und auch mit dem bisherigen Verlauf sind die Betriebe (vor allem in der Hotellerie, in der Gastronomie ist deutlich weniger Begeisterung spürbar) mehrheitlich zufrieden – ein Viertel nimmt eine Verbesserung der Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahr wahr (Tendenz steigend!).
  • Etwas vorsichtiger erfolgt die Einschätzung der Hotellerie beim Blick auf die Herbst- und Wintersaison. Hier gehen die Betriebe davon aus, dass das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht werden kann – bei der Wintersaison tun sich viele noch schwer eine Einschätzung der Buchungssituation zu treffen. Aufgrund der Zahlen blicken beide Branchen optimistisch auf die laufende Sommersaison, wobei der Optimismus in der Hotellerie größer ist.
  • Bei den Nächtigungszahlen ist man aber noch immer unter dem Vorkrisenniveau, was man heuer auch nicht mehr aufholen werde, so Spreitzhofer. Eine deutliche Steigerung gebe es bei den Urlaubern aus dem Inland, die aber das Minus bei den ausländischen Gästen nicht wettmachen können.
  • Corona hinterlässt weiterhin tiefe Spuren, aber: Die Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe präsentieren sich trotz schwieriger Zeiten und einer Verschlechterung der finanziellen Lage sowie eines unsicheren Ausblicks optimistisch für den eigenen Betrieb und haben vielfach auch in der Corona-Zeit Investitionen getätigt.
  • Im Gästeverhalten sind die Auswirkungen der aktuellen Situation rund um Corona und die Teuerungen spürbar. Die Gäste buchen weiterhin eher kurzfristig (Hotellerie) und achten verstärkt auf die Preise (Gastronomie). Die Gastronomie berichtet weiters von vermehrter Nachfrage nach vegetarischen bzw. veganen Gerichten, die Hotellerie muss häufiger mit kurzfristigen Stornierungen leben. Wenn kostenlos storniert werden kann, erfolgt eher eine Buchung.
  • Die Teuerungen wirken sich auf die Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe aus, besonders die steigenden Energie- und Lebensmittelkosten bereiten Sorgen. In der Teuerung ist aktuell auch ein Hauptgrund für die etwas schaumgebremstere Stimmung in der Gastronomie auszumachen – hier ist die Hotellerie aktuell noch etwas weniger besorgt. Durch Energiesparmaßnahmen, Preisanpassungen für die Gäste und preisbewusstes Einkaufen versuchen die Betriebe gegenzusteuern.
  • Regionale Produkte werden von jedem zweiten Gast nachgefragt und auch etwaige Mehrkosten für regionale Produkte werden von der Hälfte der Gäste zumindest „eher schon“ akzeptiert.
  • Die Mitarbeiterinnen und Mitbearbeiter legen nun spürbar mehr Wert auf eine Work-Life-Balance. Neben ausreichender Freizeit und flexiblen Arbeitszeiten stehen auch genau planbare Dienstzeiten im Fokus.
  • Ein Drittel der Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe ist derzeit auf der Suche nach neuen Arbeitskräften (mehr als im Vorjahr) und gesucht wird in fast allen Tätigkeitsfeldern. Weiterhin schätzen die Betriebe den Stammbelegschaftsanteil auf etwa 60 Prozent.
  • Der Mitarbeitermangel führe bei 43 Prozent der Betriebe zu zusätzlichen Sperrtagen, sagte Pulker weiter. Besonders in der Küche sei der Bedarf sehr groß, hier gibt es rund drei Viertel der offenen Stellen. Mario Pulker bezifferte den  Bedarf für beide Branchen mit 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Laut Johann Spreitzhofer sei die Branche aber nicht generell unbeliebt.
  • Die Wünsche an die Regierung seitens der Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe bleiben breitgefächert. Eine Senkung der Lohnnebenkosten steht aber wie schon im Vorjahr im Mittelpunkt des Interesses. Zudem wünschen sich die Betriebe eine steuerliche Erleichterung für die Betriebsübergabe sowie eine steuerliche Absetzbarkeit der Gesundheitsvorsorge.

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