Prämonstratenserkloster Želiv (Seelau) in der tschechischen Region Vysocina Luftaufnahme

Tschechisches Kloster Želiv neu bei Klösterreich

Das Prämonstratenserkloster Želiv (Seelau) in der tschechischen Region Vysocina ist neues Mitglied beim Verein Klösterreich. Es besteht neben dem Kloster aus Stiftskirche, Brauerei, Hotel und Restaurant.

Das Stift Želiv wurde im Jahre 1139 gegründet. Die Stiftskirche ist eines der herrausragenden Werke von Johann Santini-Aichl, einem bedeutenden Architekt der Barockzeit in Böhmen, der seine Inspiration gerade im gotischen Stil gefunden hat und international tätig war. Unter der Regentschaft von Kaiser Josef II. wurde das Kloster nicht aufgelöst, sondern es blühte weiter auf. Ein Brand im Jahre 1907 hat einen großen Teil des Klosters zerstört, darum sind die heute vorhandenen Gebäude das Ergebnis der Renovierungen aus den Jahren 1907 – 1914. Der zweite Weltkrieg und die Zeit danach verusachten wieder erhebliche Schäden, vor allem aber durach die Liquidation unter der kommunistischen Herrschaft. 1991 haben die Prämonstratenser unter der Führung von Abt Vít Bohumil Tajovský nach 40 Jahren die Gebäude des Klosters zurückerhalten und konnten dieses neu beleben und restaurieren.

Das Kloster

Es sind noch einige Räume mit ursprünglicher Ausstattung bis in die heutige Zeit erhalten: Der Kapitelsaal ist ein Ort, wo sich die Kommunität bei wichtigen Ereignissen des Ordenslebens trifft. Die Deckenmalereien sind von Jan Kalina in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden. Das größte Bild in der Mitte hat ein Thema, welches auf den Glauben und Gehorsam der Kanoniker deutet, nämlich die Opfer Abrahams. Im Refektorium können wieder Fresken von Jan Kalina bewundert werden. Es sind Veranschaulichungen von biblischen Zitaten, die mit Essen, Trinken, Gemeinschaft und Fülle zusammenhängen. In der Mitte sind alle böhmischen Landespatrone dargestellt. Die Fresken an den Seitenwänden deuten auf die Gründungen von Premontré und Želiv hin. Eine schöne malerische Dekoration hat auch die Bibliothek. Während der kommunistischen Zeit sind viele Bücher verlorengegangen. Trotzdem zählt heute die Bibliothek ca. 15 000 Bände. Die heutige Prälatur ist nach dem Brand im Jahre 1907 teilweise im Neobarock, teilweise im Jugendstil erbaut worden. Im Abtsaal gibt es eine große Freskenmalerei von Antonín Häusler. Auch im Jugendstil werden hier Jungfrau Maria mit Christus und tschechische Landespatrone dargestellt. Zum Kloster gehört auch die Trčka-Burg im Gotik-/Renaissance-Stil.

Die Stiftskirche

Die heutige Kirche besteht aus einem gotischen Presbyterium und einem barocken Langhaus, das mit der Westfassade der Kirche, eines der hervorragenden Werke von Johann Santini-Aichl, einem bedeutenden Architekt der Barockzeit in Böhmen, der seine Inspiration gerade im gotischen Stil gefunden hat. Santini hat also sehr künstlerisch an den gotischen Chor angeknüpft. Die Innenausstattung stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Altarbild ist von Václav Nosecký. Neben dem Tabernakel (Sanktuarium) können wir die Skulpturen des Heiligen Norbert und Heiligen Augustin sehen. Über ihnen stehen die vier Skulpturen der Propheten. Eine kleine barocke Orgel stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sie ist sehr kostbar, weil kein Orgelteil verändert worden ist. Die großen Kirchenorgeln stehen jetzt nach der Restaurierung für Orgel-konzerte zur Verfügung.

Die Brauerei

Die Tradition des Bierbrauens in Želiv beginnt bereits im 14. Jahrhundert, doch die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1617. Angaben zur Produktionsleistung der Brauerei – alle 14 Tage wurden 30 Fässer Bier gebraut (1.580 Hektoliter). Die Brauerei stellte das Bier für den Eigenbedarf des Klosters her, und es wurde auch als Deputat für die Klosterangestellten verwendet und außerdem an die Gasthäuser der Umgebung geliefert. Zur Wende der Jahre 2015 und 2016 investierten die Stiftsherren in eine neue moderne Technologie mit einer Produktionskapazität bis 3.000 Hektoliter jährlich. Konzipiert ist die Klosterbrauerei als Erlebnisbrauerei und ihr untrennbarer Bestandteil sind Führungen mit Erläuterungen und einer Verkostung von bis zu 6 Biersorten. Das Angebot umfasst auch ein Wochenende beim Bierbrauen, die Kunden sind beim Bierbrauen, dem Abfüllen und auch bei der Verkostung selbst beteiligt.

Das Restaurant

Die Gastronomie des Restaurants liegt in den Händen eines erfahrenen Chefkochs und das Konzept der Speisekarte basiert vor allem auf Spezialitäten in Verbindung mit dem Klosterbier. In höchstmöglichem Maße werden frische Rohstoffe verwendet, die von den Bauern aus der Region geliefert werden. Das fördert nicht nur die regionalen Unternehmer, sondern es schont zugleich die Umwelt durch die Lieferung der nah produzierten Lebensmittel. Frischer Fisch aus den klostereigenen Fischreservoirs gelangt auf den Tisch. Das Restaurant ist ein Ort der Begegnung, geeignet für Familienfeiern, Abendessen, Hochzeiten, Tauffeiern, Geschäftsessen, Firmenabende, Konferenzen oder einfach nur zum Ausruhen vom Alltag. Es stehen ein Saal samt Brauereiküche für 80 bis 100 Gäste und ein Lokal für 40 Gäste zur Verfügung.

Das Hotel

Das Hotel „Klášter Želiv“ befindet sich im Barockgebäude der Abtei. Derzeit können Zimmer in neu renovierten Räumen angeboten werden. Die Zimmer sind mit Repliken historischer Möbelstücke ausgestattet, um Gästen die Möglichkeit zu geben, die bewegte Geschichte dieses vor 870 Jahren gegründeten Klosters wahrzunehmen. Angeboten werden 30 Zimmer (76 Betten) sowie 2 Lehrsäle und der Saal „Böhmischer Himmel“ für bis zu 120 Personen, der von einem Deckenfresko dominiert wird. Das vielfältige Spektrum an Hotelzimmern reicht von Economy, Superior, Suite bis zu Deluxe mit WLan-Anschluss.

Kloster Želiv

Verweis zu kloesterreich.at ← Tipps und die Klösterreich-Broschüre „Kultur-Begegnung-Glaube“ sind kostenlos erhältlich bei der Klösterreich-Geschäftsstelle, c/o ITA Hermann Paschinger, Straßfeld 333, 3491 Straß im Straßertale, Austria, Tel. +43 2735 5535-0, 

Stift Želiv / Klösterreich  ·   Klösterreich