
WienWein Jahresbericht 2014
Beim Jahrespressegespräch der Gruppe WienWein – traditionell immer vor der Jahrgangspräsentation – war das neue Wiener Weinbaugesetz Hauptthema.
Die Novellierung des Wiener Landesgesetzes ist hauptsächlich auf das hartnäckige Lobbying der WienWein Winzer – Rainer Christ, Michael Edlmoser, Thomas Huber (Fuhrgassl-Huber), Gerhard J. Lobner (Mayer am Pfarrplatz), Thomas Podsednik (Weingut Cobenzl) und Fritz Wieninger – zurückzuführen. Es schreibt zwingend die Bewirtschaftung von Rebflächen vor und schützt so die wertvollen Weinlagen vor Immobilien-Spekulation. Damit stehen Wiens Weingärten praktisch unter Denkmalschutz oder wie es Fritz Wieninger auf den Punkt bringt:
Weingärten werden Weingärten bleiben
Die weltweit einmalige Situation Wiens als Großstadt mit eigenem Weinbaugebiet wird zwar immer zitiert, die besten Weingarten-Zonen sind aber auch äußerst interessante Lagen für exklusiven Wohnbau. Auch die nicht ganz so prominenten Lagen wären für z.B. Wochenend-Häuser interessant. Da 60% der Wiener Weingärten Pachtflächen sind, war der Bestand objektiv gefährdet.
Was genau bringt das novellierte Wiener Weinbaugesetz?
Alle Bewirtschafter bzw. Grundstückseigentümer von Wiener Rebflächen sind zu einer weinbaulichen Nutzung ihrer im Rebflächenverzeichnis als Weingärten eingetragenen Flächen verpflichtet, das sind 680 ha. Selbst Flächen, die gerodet wurden (nach dem Inkrafttreten des Gesetzes am 1.1.2015), müssen spätestens nach acht Jahren wieder bepflanzt werden. Die relativ lange Frist soll helfen, dass das Gesetz auch in der Praxis ohne Härten flexibel anwendbar ist.
Kritik wurde von beiden Seiten laut: den einen geht das Gesetz nicht weit genug, da aktuell als gerodet eingetragene Flächen nicht betroffen sind – andererseits wurde mit der Einschränkung der Eigentumsrechte der Grundstücksbesitzer argumentiert.
Erfolgsmodell Wiener Gemischter Satz DAC
War es vor 10 Jahren in Wien noch sehr schwierig Gemsichten Satz zu verkaufen – oder in der Gastronomie zu bestellen – wird er heute von 62 Betrieben auf einem Drittel der Weißwein-Fläche in Wien angebaut. Die im Vorjahr produzierten eine Million Flaschen gehen auch verstärkt in den Export und machen inzwischen selbst in New York eine gute Figur.
Pläne für die Zukunft
Wie Rainer Christ betont, werden sich die WienWein Winzer nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Nicht nur der Wiener Gemischte Satz, auch alle anderen Rebsorten waren im Export erfolgreich – und das soll weiter ausgebaut werden. 2014 wurden 350.000 Flaschen in 40 Länder geliefert.
Ebenfalls ausbaufähig sei die von WienWein bewirtschaftete Rebfläche, die derzeit mit 270 ha 40% des Wiener Weinbaugebietes darstellt. Bei manchen vom Weinbaugesetz als „Weinbaufluren“ bezeichneten Flächen ist eine zukünftige Nutzung als Weingarten angedacht, z.B. am Bisamberg und in Oberlaa.
Ein weiteres Ziel ist eine Lagenklassifikation für Wien, aufbauend auf dem sehr guten Kataster des Wiener Rebflächenverzeichnisses. Den Lagen soll zukünftig mehr Bedeutung zukommen, was auch international mehr Wahrnehmung bringen würde. Natürlich müsse auch die Qualität entsprechend sein, denn nicht jede große Lage ist auch automatisch ein großes Gewächs – Vorbilder sind hier z.B. die Steierische Klassik, die VDP in Deutschland und natürlich das Burgund in Frankreich.
Der Jahrgang 2014
Das aufgrund der Wetterkapriolen in den Medien vorab vielzitierte Weinjahr 2014 hat die Winzer sicher gefordert, aber durchaus gute Resultate gebracht. Es war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, was durch fehlende Hitzeperioden aber nicht so wahrgenommen wurde. Das und der regereiche Herbst erforderten mehr Sorgfalt bei der Lese, was sich positiv in Ergebnis bemerkbar macht. Davon konnte sich die zahlreichen Gäste bei der anschließenden Jahrgangspräsentation im Park Hyatt Hotel Wien überzeugen.
Fazit: Der Jahrgang 2014 ist viel besser als sein ihm vorauseilender Ruf.